
(Foto Werner Dreschers, Müsch)
Der Förderverein Burgruine Arenberg e.V. veranstaltete die 8. Aremberger Hofmusik am Tag des offenen Denkmals. Das Konzert fand am Sonntag, 10. September 2023 in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Aremberg statt, das letzte Stück des Konzertes hörten die Gäste im Turm auf dem Aremberg. Dagmar Brandstetter, Organisatorin des Konzertes, begrüßte alle Musikfreunde in der frisch renovierten Pfarrkirche.
Das diesjährige Konzert stand unter dem Motto „Freiheit! von und zu“.
Auch die Aremberger Hofkonzerte haben durch die Pandemie Einschränkungen hinnehmen müssen. In diesem Zusammenhang wurde und wird viel über „Freiheit“ diskutiert. Jede/r will sie haben – doch was macht sie aus?
Mit Blick auf die Musik möchten die Musiker*innen der Aremberger Hofmusik der Frage nachgehen, wie „Freiheit“ musikalisch umgesetzt und spürbar wird. Manchmal ist sie „Frei von etwas“ – manchmal „frei zu“. Oft aber auch die freiwillige Erfüllung selbstauferlegter Regeln.
Die Musiker*innen Ulrike Friedrich (Traversflöte), Almut Nikolayczik (Barockvioline), Robert Nikolayczik (Barockcello) und Johannes Geffert (Cembalo) spielen Werke von Bach Vater und Sohn, sowie aus der Zeit der französischen Revolution.
Robert Nikolayczik führte in die Welt der „Freiheit“ ein und stellte sie in den Zeitbezug und zur Musik und Komponisten. Revolution fand nicht nur auf en Straßen statt, es veränderte das „Geschäftsmodell“ der Komponisten. Waren früher die Adligen die Gönner und Auftraggeber, so änderte sich das schlagartig mit der Revolution. Jetzt standen Militär und Nationalgeist auf der politischen Agenda und die Musik passte sich an.
Freiheit! Ein schwieriger ein schillernder Begriff. Für Rosa Luxemburg war „Freiheit immer die Freiheit des Andersdenkenden“. Andere hingegen müssen nackt über den Strand laufen, um sich frei zu fühlen, wieder andere verlangen nach freier Fahrt ohne Tempolimit auf der Autobahn.
Doch was bedeutet Freiheit in der Musik?
Johann Sebastian Bach fällt einem als Freiheitsinterpret vielleicht nicht als erster ein. Die Triosonate in G BWV 1039 ist eine kontrapunktische Komposition. Alle Stimmen gehorchen strengen Regeln; jede Note steht an ihrem Platz. Vielleicht besteht Freiheit in der Erfüllung selbstauferlegter Regeln?
Als zweiten Programmpunkt bot Johannes Geffert an der historischen König-Orgel eine eigene Improvisation. Zuvor nahm er im Publikum die „Bestellung“ auf: Tonarten, Takt und Charakter, um anschließend all’improvista „unvorhergesehen“ mustergültige Tonstücke abzuliefern.
Mit dem Tambourin von Jean Francois Gossec boten die Musiker:innen ein kurzes Stück Militärmusik. Ein Tambourin bezieht sich auf die kleine Trommel, welche im 18. Jahrhundert zum Marsch der Soldaten in die Schlacht geschlagen wurde, um ein „ordentliches Gemetzel“ zu gewährleisten. Das kurze Stück entstammt einer Propagandamusik, welche den Schlachterfolg der französischen Revolutionstruppen verherrlichte. Eine Musik, die für die Freiheit begeistern sollte.
Es besteht sogar ein Bezug zum Aremberg: Diese Schlacht stellte den Wendepunkt in den sogenannten Koalitionskriegen dar und zwang die Herzöge von Arenberg letztlich zur Aufgabe des Schlosses und ins Exil. Sie sollten nie in die Eifel zurückkehren.
Mit einer Fantasie für Cembalo solo von Carl Philipp Emanuel Bach war in der Folge eine Komposition zu hören, die – frei von Takt und Regeln – nur dem Augenblick und persönlichen Gestaltungswillen folgend – einer in Noten gegossenen Improvisation gleichkam.
Der Generation um Carl Philipp ist es zu danken, dass persönlicher Ausdruck fortan in der Musik stilbildend und möglich wurde – eine Emanzipation von alten, standardisierten Ausdrucksweisen.
Mit der zuletzt erklingenden Triosonate in a blieben die vier Musiker:innen der Aremberger Hofmusik bei Carl Philipp Emanuel und boten ein Stück, das auf den väterlichen Kontrapunkt verzichtend ein leichtes, klares Spiel der Oberstimmen bot. Damit erinnerte es an die Entwicklung der Damenmode des 18. Jahrhunderts, welche zu Beginn mit Hilfsmitteln, wie Krinoline und Korsett den weiblichen Körper in eine abstrakte Form zwang und ihn im Lauf der Jahrzehnte mit immer leichterer Bekleidung befreite und in seiner eigentlichen Gestalt zur Geltung kommen ließ.
_____________________________________________________________________________
- Mai – Offener Turm – Start ins Jahr 2022
Christa Hollmann – der Vorstand – glücklich aber ermattet vor dem Turm

Aremberger Hofmusik 2020
Am Tag des offenen Denkmals 2020, Sonntag den 13. September 2020, veranstaltete der Förderverein Burgruine Arenberg e.V. die nunmehr fünfte Aremberger Hofmusik. Aufgrund eines Bauschadens stand der traditionelle Veranstaltungsort, die Kirche St. Nikolaus im Dorf Aremberg, nicht zur Verfügung. Deshalb führten wir das Konzert erstmals in der wunderbaren katholischen Pfarrkirche St. Maximin in Antweiler durch. Ein Bericht in der Rhein-Zeitung(*) zeugt von der überzeugenden Darbietung unseres bekannten Ensembles der Aremberger Hofmusik unter der Leitung von Professor Johannes Geffert.
Bericht über das Konzert
Aufgrund der Corona-Situation haben wir das Konzert dieses Jahr von den versierten Technikern der Ahrkustik GmbH aus Schuld als Livestream übertragen lassen. Die Aufzeichnungen dreier Stücke dieses Konzerts präsentieren wir nun auch gerne hier:
Videos hier anschauen!
Händel – Suite D-Dur (*)
https://www.youtube.com/watch?v=c5MMGyOz9m4&feature=emb_title
Leclair – Deuxieme recreation(*)
https://www.youtube.com/watch?v=ytxha2jjfNY&feature=emb_title
Telemann Sonata D Dur fuer Trompete und Orgel(*)
https://www.youtube.com/watch?v=SqTgGObv56s&feature=emb_title
* Wenn es Ihnen gefällt freuen wir uns über eine Spende
für die Arbeit des Vereins
* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
.
.
.
Aremberger Reisegruppe 2018 trifft den Herzog von Arenberg in Belgien
Aremberg / Leuven in Belgien.
Ende Oktober besuchte eine 50-köpfige Reisegruppe, organisiert vom Förderverein Burgruine Arenberg e.V., die belgische Universitätsstadt Leuven (deutsch: Löwen). Zur Eröffnung der Kunstausstellung „De Arenbergs“, die erstmals große Teile der Kunstsammlung der Herzogsfamilie Arenberg an einem Ort zusammenführte, traf sich die Gruppe mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Aremberg, Antweiler, Dorsel und Wershofen mit Herzog Leopold Engelbert von Arenberg. Der Herzog zeigte sich begeistert, eine so große Gruppe von interessierten Besuchern vom früheren Familienstammsitz in Aremberg nun in Leuven begrüßen zu können. Kenntnisreich und engagiert stellte er der Gruppe die Hintergründe der Ausstellung und die vielseitigen Aktivitäten der Aremberg-Stiftung vor und regte weitere Kooperationen (u.a. eine Oldtimer-Rallye) mit den Gemeinden des ehemaligen Herzogtums an.
Im Rahmenprogramm besichtigte die Gruppe auch das Schloss Heverlee (14. Jhdt.) in Leuven, früher ebenfalls ein Sitz der Familie Arenberg. Die Familie schenkte das Schloss 1916 der katholischen Universität Leuven, deren Sitz sich noch heute hier befindet. Ein gemeinsames Mittagessen bei regionalen Spezialitäten und Nachmittagskaffee rundeten den wunderbaren Ausflug ab.
Am späten Abend kam die Eifeler Reisegruppe angeregt und begeistert wieder in Aremberg an. Über die tollen Eindrücke und Anregungen wird in Aremberg und Umgebung sicher noch lange gesprochen werden.